Die Männerriege geht ins Wisent Thal statt nach Sörenberg

Am geplanten Ski-und Wandertag war es in Sörenberg zwar sonnig und warm. Doch die Hänge waren grün und die Pisten nicht günstig. Edgar Fölmli hatte schon im Voraus mit schlechtem Wetter gerechnet und Ersatz vorbereitet. Statt nach Sörenberg reiste man deshalb am 3. Februar 2024 nach Welschenrohr, um die Wisentherde auf der Sollmatt zu besuchen.

Nach einem kurzen Fussmarsch empfing uns der Wisent-Ranger Beni Brunner und informierte über das Leben und die Verhaltensweise der Wisente, wie sie fast ausgerottet wurden, und wie es zum "Projekt-Wisent-Thal" kam. Als einer der ersten Bio-Bauern im Thal liess er sich von der Idee der Biologen überzeugen, mit einem 10-jährigen Versuch die Wisente in der Schweiz wieder als freilebende Wildtiere anzusiedeln. Beim Steinbock sei dies gelungen. Seit 1920 gibt es ihn wieder in der Schweiz, nachdem er Ende siebzehntes Jahrhundert in ganz Graubünden ausgerottet war.

Der Wisent ist das grösste und schwerste Landsäugetier Europas. Er wird bis zu zwei Meter hoch und drei Meter lang. Ein Stier kann bis zu einer Tonne schwer werden, Wisent-Kühe wiegen etwas mehr als die Hälfte. Die Herde wird von einer Leitkuh geführt. Die Stiere schützen die Herde, wer sich ihr auf weniger als 50 Meter nähert, wird mit einem Scheinangriff verjagt. Oder könnte es auch einmal ein richtiger Angriff sein? Wisente sind friedliche Wiederkäuer und ernähren sich mit Gras und auch mit der Rinde von Laubbäumen. Das umzäunte Gelände kann durchwandert und für die Forstwirtschaft weiter benutzt werden. Wisent-Ranger Brunner zeigte uns auch einige Bäume mit Wisent-Verbiss und erwähnte die Bedenken der Förster und der Landwirte, die das Wisent-Projekt kritisch verfolgen. 

Brunner erzählte uns begeistert und unermüdlich von seinen Erfahrungen mit seinen Wisenten. Man spürte seine Liebe zu den seltenen Huftieren. Mit sichtlichem Stolz berichtete er vom ersten Wisent-Kalb, das hier geboren wurde. Die erste Wisentgeburt seit tausend Jahren in der Schweiz. 

Am späten Nachmittag kamen wir zurück auf der Sollmatt, und Edgar dankte dem Ranger für seine engagierte Führung und erwähnte, der Ausflug nach Welschenrohr sei sicher ebenso interessant gewesen, wie das verpasste Skifahren in Sörenberg. 

Mit viel Wissen über die stattlichen Tiere im Naturpark Thal verliessen wir Welschenrohr und trafen uns zusammen mit den Turnkameraden, die nicht zu den Wisenten kommen konnten, zu einem gemütlichen Nachtessen im Restaurant Cabana.

Der Berichterstatter: Hans Frank